Freiheit

„Frei“, flüsterte er in die Dunkelheit. Seine Stimme klang trocken und düster, ganz entgegengesetzt der fröhlichen Bedeutung dieses Wortes.
„Wir sind frei!“ Nur langsam sickerte dieser Gedanke in den Kopf des jungen Mannes und es schien, als müsste er sich diese Worte immer wieder wiederholen um sie realisieren zu können.

Um ihn herum lag alles in Trümmern. Hogwarts, sein Zuhause, war zerstört. Zerstört durch einen Krieg, den er immer noch nicht verstand. Irgendetwas war hier grundlegend schief gelaufen und immer wieder schüttelte er den Kopf.

„Frei?“, fragend sah er hoch, in die Gesichter seiner Freunde, oder zumindest denjenigen, von denen er dachte, sie wären seine Freunde. Hermine zuckte mit den Schultern, Ron hatte sich auf den Boden gesetzt und das Gesicht in den Händen vergraben.

Konnte man Frei sein, wenn um einen herum alles zerstört ist?
Konnte man es Freiheit nennen, wenn die Menschen, mit denen man um diese Freiheit gekämpft hatte, gefallen waren?
War es Freiheit, die sich wie ein dunkler Schatten über die Freunde legte und ihnen das Gefühl gab zu ersticken?

Harry zitterte und ging auf die Knie, Hermine schluchzte leise auf und zog ihn und Ron in eine Umarmung. Sie lebten. Den Krieg hatten sie überlebt, jetzt mussten sie nur noch die Freiheit überleben.

„Wir sind frei“, flüsterte Hermine und schüttelte gleichzeitig den Kopf, denn sie wusste, dass es noch lange dauern würde, bis sich diese Worte bewahrheiten sollten.

Stille senkte sich über die drei Kriegshelden.

Dann hörten sie Schritte hinter sich und drei Köpfe wandten sich um. Neville Longbottom kam auf das goldene Trio zugestolpert. Sein Gesicht war rot und er atmete schwer.

„Er lebt!“ rief er schon, bevor er bei den Dreien angekommen war. Verwirrt runzelte Harry die Stirn. Hermine stand auf und zog auch Ron und Harry mit auf die Beine.

„Er lebt!“, sagte Neville wieder und stand jetzt schwer atmend vor ihnen. Seine Augen glänzten und Dreck schillerte auf seiner Nase. „Ihr sollt sofort reinkommen! Er lebt!“

„Wer lebt?“, fragte Hermine vorsichtig und blickte den Klassenkameraden fragend an.

„Fred!“

Manchmal konnte Freiheit auch etwas schönes sein. Zumindest dann, wenn doch nicht alles verloren schien. Wenn es scheinbar doch einen Sinn gemacht hatte zu kämpfen und vor allem dann, wenn man in die glücklichen Gesichter derjenigen sah, die mit einem gekämpft hatten.